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Wissenschaftlicher Name
Polysarcus denticauda (Charpentier, 1825)
Deutscher Name
Wanstschrecke
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
sehr selten
Langfristiger Bestandstrend
mäßiger Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Gefährdung
Die Art war schon immer sehr selten in Deutschland (vgl. Maas et al. 2002). Ihre Vorkommen beschränken sich – unter Ausschluss weniger Ausnahmen (siehe z.B. Krech & Köhler 2021) – auf die Schwäbische Alb und deren unmittelbare Umgebung sowie einen Teil des ehemaligen Sperrgebietes („Grünes Band“) entlang der innerdeutschen Grenze von Bayern und Thüringen (Detzel 1998, Köhler 2001, Schreiber & Nunner 2003). Besiedelt werden schwerpunktmäßig krautreiche Wiesen, die nicht vor Mitte Juli gemäht werden (Fischer et al. 2020). Es ist daher davon auszugehen, dass im Zuge der Grünlandintensivierung (drei oder mehr Schnitte pro Jahr) zahlreiche Habitate verloren gegangen sind (vgl. Dierschke & Briemle 2002, Fartmann et al. 2021). Diese Entwicklung setzt sich bis heute fort. Ein sukzessiver Habitatverlust findet nach wie vor statt (vgl. Kleiner 2013). Zudem hat sich die Habitatqualität innerhalb von Naturschutzgebieten durch falsche Pflege und Stickstoffeinträge verschlechtert (Detzel et al. 2022). Vor diesem Hintergrund wird der langfristige Bestandstrend als mäßig rückläufig eingeschätzt. Die Berechnung des kurzfristigen Bestandstrends ergab eine Bestandsveränderung von −3,5%. Dies würde der Kriterienklasse „stabil“ entsprechen. Auf Populationsebene sieht die Bestandssituation aber anders aus. In Baden-Württemberg – dem Hauptverbreitungsgebiet der Art in Deutschland – gehen Detzel et al. (2022) von einer mäßigen Abnahme aus. Für Thüringen wird ebenfalls eine Abnahme angenommen. Das Ausmaß ist aber unbekannt (Köhler 2020). Der berechnete kurzfristige Bestandstrend wurde daher von „stabil“ in „mäßige Abnahme“ angepasst.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.