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Wissenschaftlicher Name
Tetrix undulata (Sowerby, 1806)
Deutscher Name
Gemeine Dornschrecke
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten
Aktuelle Bestandssituation
häufig
Langfristiger Bestandstrend
stabil
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Verantwortlichkeit
Der Arealanteil Deutschlands lässt sich nicht ganz sicher abschätzen, da die Ausdehnung der Vorkommen im europäischen Teil Russlands unklar ist (vgl. Maas et al. 2002). Für das Kriterium 1 (Anteil am Weltbestand) wurde daher die Kriterienklasse „A0-1“ vergeben. Die deutschen Vorkommen umfassen mehr als 10% des Arealzentrums (vgl. GBIF.org 2021). Dies entspricht beim Kriterium 2 der Kriterienklasse „Lz“. In Kombination mit dem Kriterium 3 (G*) (vgl. Hochkirch et al. 2016) ergibt dies die Kategorie „?“. Es ist somit unklar, ob für Tetrix undulata derzeit eine erhöhte Verantwortlichkeit besteht. Das Ergebnis weicht von der bisherigen Einstufung ab. Laut Maas et al. (2011) besteht nur eine allgemeine Verantwortlichkeit Deutschlands zur Erhaltung der Art (siehe auch Detzel & Maas 2004). Der Kenntnisstand hat sich gegenüber der vorherigen Roten Liste verbessert und es liegen nun präzisere Informationen über das Gesamtareal vor. Durch die zwischenzeitlich erfolgte Spezifizierung der Kriterienklassen konnte auch das Kriterium 2 gegenüber der letzten Roten Liste präziser ermittelt werden.
Kommentar zur Gefährdung
Tetrix undulata besiedelt sehr unterschiedliche Lebensräume, sofern kleinräumig offene Bodenstellen vorhanden sind, die sich durch eine gewisse Bodenfeuchte auszeichnen. Typische Habitate können Abbauflächen, Feuchtwiesen, Gewässerufer, Moore und Waldränder sein (Fischer et al. 2020). Kurzfristig ist von einer mäßigen Abnahme auszugehen. Berechnet wurde eine Bestandsveränderung von −14%. Dies deckt sich mit den Analysen von Poniatowski et al. (2020), die für die letzten Jahre ebenfalls Bestandseinbußen ermitteln konnten. Regionale Abnahmen wurden auch in Rheinland-Pfalz und Thüringen beobachtet (Pfeifer et al. 2019, Köhler 2020). T. undulata ist auf Basis der TK25-Rasterfelder aber nach wie vor häufig in Deutschland. Der langfristige Bestandstrend wird daher wie bei Maas et al. (2011) als stabil eingeschätzt.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.